
Die antike makedonische Stadt, die wir heute Philippi nennen, hieß zur Zeit des Paulus Colonia Augusta Iulia Philippensis. Sie war eine zweifache römische Koloniegründung. Zuerst durch Marcus Antonius 42 v. Chr. als eine sogenannte Versorgungskolonie (Gegensatz: Siedlungskolonie für römische Stadtbürger) für die Ansiedlung entlassener Söldner gegründet, erfuhr sie nach 31 v. Chr. durch Kaiser Augustus eine Neugründung, der ihre erneute Kolonisierung „zur Stabilisierung seiner persönlichen Herrschaft und der des römischen Reiches“ nutzte.
Der politische Charakter einer römischen Kolonie entspricht nicht demjenigen einer selbständigen Polis, vielmehr versteht sie sich als „eine aus dem Recht der Stadt Rom erwachsene Tochtergemeinde“.
Nach Apostelgeschichte (Apg) 16,12 EU heißt Philippi eine Stadt des ersten Bezirks von Makedonien, eine (römische) Kolonie“. Im 1. Thessalonicher 2,2 EU schreibt Paulus, dass er in Philippi „gelitten hatte und misshandelt worden war“. Der Verfasser der Paulusakten berichtet von Paulus‘ Reise von Philippi nach Korinth. In dieser Stadt berichtet Paulus von Zwangsarbeit, die er in Philippi leisten musste. Apg 20,6 EU erwähnt, dass Paulus Philippi mit dem Schiff auf seiner letzten Reise nach Jerusalem verließ. Auch Polykarp schrieb zwei Briefe an die Gemeinde in Philippi.